Übersicht über die "Reisekrankheiten"

 

Bevor unsere Hunde nach Deutschland kommen werden sie in ihrem Herkunftsland mit verschiedenen Impfungen, Behandlungen und Untersuchungen auf ihr neues zu Hause vorbereitet. Dazu gehören auch Blutuntersuchungen auf verschiedene "Mittelmeerkrankheiten" wie Anaplasmose, Ehrlichiose und Dirofilariose (Herzwurm), Leishmaniose oder Borreliose. Weitere Schnelltests können erbeten und durchgeführt werden, müssten dann aber bitte im Voraus zusätzlich zur Schutzgebühr bezahlt werden.

 

 

Ehrlichiose und Babesiose

 

Die Übertragung erfolgt durch Zecken. Ehrlichiose und Babesiose sind bei frühzeitiger Behandlung vollständig heilbar. Beide Krankheiten zeigen sich relativ unscheinbar. Meistens gehen Hundehalter mit ihrem Hund zum Tierarzt, weil er müde und abgeschlagen wirkt und Fieber hat. Ein alarmierendes Signal für die Babesiose ist colafarbener Urin. Bei einer Ehrlichiose sind zum Beispiel Nasenbluten oder Blut im Kot die Warnzeichen. Die Babesiose wird auch Hundemalaria genannt. Sie galt bis vor wenigen Jahren noch als reine Reisekrankheit. Inzwischen können Hunde in fast ganz Deutschland mit der infektiösen Zeckenart, der sogenannten Dermacentorzecke, in Kontakt kommen. Für Menschen ist die Hundemalaria ungefährlich.

 

 

 

Dirofilariose – Herzwurm

 

Erreger ist Dirofilaria immitis, eine Filarienart. Er ist obligat zweiwirtig.

Ca. 60 verschiedene Stechmückenarten übertragen die Mikrofilarien. Daraus entwickeln sich im Endwirt Hund die adulten Herzwürmer oder Makrofilarien. Diese Makrofilarien finden sich in großer Zahl im rechten Herzen, der großen Lungenarterie, der großen Hohlvene und gelegentlich in anderen Organen. Blutgefäße und Arterien können dadurch verstopfen und es kommt zu Einschränkungen der Herzfunktion.

 

Krankheitsverlauf:

Die Entwicklung beginnt bereits in der Stechmücke, wo die ersten Larvenstadien durchlaufen werden bis hin zu der sog. Mikrofilarie. 70-100 Tage nach dem infektiösen Stich gelangen die adulten Herzwürmer in die Pulmonalarterien und bereits nach 3 Monaten entsteht eine neue Generation von Herzwürmern. 6-7 Monate nach Infektion kann man im Blut des Hundes neue Larvenstadien im Blut feststellen. Der Hund verliert an Gewicht und Kondition, leidet unter Husten, Herz-, Leber- und Niereninsuffizienz. Durch ständige Reizung der Arterienwände kommt es zur Verdickung der Arterien. Dadurch kommt es zu einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf (Cor pulmonale) und einer erhöhten Thrombosegefahr, welche durch entzündliche Veränderungen und abgestorbene Würmer noch erhöht wird. Folgeerkrankungen können sein: rechtsseitige Herzinsuffizienz, Bauchwassersucht, Leberschwellungen, Lungenentzündung und Eisenablagerug im Organismus. Massiver Befall kann zu Blutrückstau in die Leber führen, was wiederum Erkrankungen der Leber und der Gallenwege verursachen kann. Beim weitern Verlauf kann es zusätzlich zu Anämien, Ausscheidung des Blutfarbstoffes über den Urin und Gerinnungsstörungen kommen. Meist kommt es dann zu einem tödlichen Nierenversagen.

 

 

Anaplasmose

 

Die Übertragung des Krankheitserregers erfolgt durch den Biss der bei uns beheimateten Zeckenart, dem Holzbock. Nach der Infektion befallen die Anaplasmen bestimmte weiße Blutzellen (Granulozyten), vermehren sich in ihnen und zerstören sie.

Die Befallsrate der Zecken in Deutschland beträgt ca. 2-5%, d.h. jede 20. Zecke kann mit dem Erreger infiziert sein und bei ihrer Blutmahlzeit unsere Hunde infizieren.

 

Symptome: Die klinischen Symptome der Anaplasmose reichen von Apathie, hohem Fieber über 3-5 Tage, Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, Milz- und Lebervergrößerung, Atemnot, Ödemen in den Gliedmaßen, Lymphknotenschwellungen bis hin zu Bewegungsunlust und Lahmheiten aufgrund von Gelenkentzündungen (Polyarthritis) und Gelenkschwellungen. Auch das Zentrale Nervensystem kann betroffen sein (Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen). Im Blutbild fallen zu wenig Blutplättchen = Thrombozyten, zu wenig weiße Blutkörperchen = Leukozyten, und zu wenig rote Blutkörperchen = Erythrozyten (Anämie) auf.

 

 

Borreliose

 

Die Borreliose beim Hund ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten. Sie ist auch unter den Namen Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose bekannt und tritt vor allem in den Sommermonaten auf. Ursache der Erkrankung sind bestimmte Bakterien, die im Magen-Darm-Trakt der Zecken leben. Meist verläuft die Borreliose beim Hund ohne Beschwerden. In selteneren Fällen äußert sie sich durch Symptome wie Fieber, Lähmungserscheinungen und geschwollene Lymphknoten. Ein erstes Anzeichen für eine Borreliose beim Hund ist die bereits wenige Tage nach dem Zeckenbiss auftretende Hautrötung. Sie ist allerdings meist nicht besonders stark ausgeprägt. Nach etwa zwei bis fünf Monaten äußert sich die Borreliose beim Hund durch Entzündungsreaktionen mit Beschwerden wie Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten. Außerdem können bei einer Borreliose Nierenentzündungen auftreten. Teilweise sind die Gliedmaßen des Hundes wechselnd gelähmt. Zunächst ist das Gelenk betroffen, das dem Zeckenbiss am nächsten liegt. Es ist möglich, dass diese Lähmung trotz einer Behandlung anhält.

 

 

Leishmaniose

 

Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung, die durch Leishmania Arten hervorgerufen und überwiegend von Sandmücken übertragen wird. Die Erkrankung verläuft schubweise und mit unterschiedlichem Schweregrad, je nach Art der Immunreaktion. 

Die Symptome der Leishmaniose sind sehr variabel. Während einige Hunde keine klinischen Symptome zeigen, erkranken andere schwer. Die Symptome beginnen oft mit fortschreitender Müdigkeit und Bewegungsunlust, massivem Gewichtsverlust und Muskelatrophie sowie Koordinationsstörungen und Sekundärerkrankungen durch Immunsuppression. Die Erreger der Leishmaniose können sich auch in den inneren Organen vermehren. Betroffen sind vor allem die Nieren, aber auch das Knochenmark. In über 90 Prozent der Fälle finden sich auch die typischen Hautsymptome. Zeichen des Befalls sind hier Hautveränderungen mit einer meist nicht-juckenden Dermatitis und Haarausfall (Alopezie) z. B. des Nasenrückens und der Ohrenspitzen sowie periorbitale Alopezie (Brillenbildung), die von großen, leicht fettigen, kreideweißen Schuppen bedeckt ist.

Die Inkubationszeit beträgt drei Monate bis sieben Jahre. Die Leishmaniose verläuft meist tödlich, Behandlungen bis zur vollständigen Heilung sind kaum möglich. Weil die Leishmaniose eine chronische Erkrankung ist, muss immer wieder mit Rückfällen gerechnet werden.

Leishmaniose tritt in Rumänien nur sehr, sehr selten auf und ist eher bei Hunden aus dem Mittelmeerraum zu finden.

 

 

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte:

https://www.parasitosen.de/krankheiten/generelle-hinweise